Aufklärung: Definition, Veränderungen und was kritisch zu sehen ist
Aufklärung: Definition der Epoche
Die Aufklärer wie Kant, Lessing oder Voltaire forderten von den Menschen, sich des eigenen Verstandes zu bedienen. Sie sollten bestehende Strukturen hinterfragen und sich selbst eine Meinung zu diesen Themen bilden. Nicht denkende Menschen ließen sich leicht führen, außerdem konnte ein teilweise ungewünschter Fortschritt behindert werden. Genau das wollten die Aufklärer aber nicht, sie wollten eine gewisse Akzeptanz für sämtliches neues Wissen schaffen.
Die Zeit der Aufklärung stand damit ganz im Zeichen der Überwindung von Gegensätzen, von Vorurteilen und Aberglauben. Vor allem Mittelalter und Barock standen im Fokus und wurden kritisch hinterfragt. Die Vernunft galt als „universelle Urteilsinstanz“, mit ihrer Hilfe sollten althergebrachte, starre Vorstellungen überwunden werden. Tradition und Gewohnheitsrecht hingegen wurden verbannt, sie sollten auf ihre Rechtmäßigkeit mithilfe des Verstandes überprüft werden.
Video: Immanuel Kant – Was ist Aufklärung (Lesung)
Kritik an der Aufklärung
Video: Kritik und Aufklärung – Michel Foucault
Der „Vernunftglaube“ stand bereits seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Kritik, und auch die Aufklärer selbst sahen ihre eigenen Ideologien nicht als uneingeschränkt positiv an. Heute wird diese Epoche als ambivalent bezeichnet sowie als gesellschaftlicher Prozess der Emanzipation, der zwar begonnen hat, jedoch nie zum Ende geführt wurde.
Selbst Kant antwortet einst auf die Frage, ob er in einer aufgeklärten Zeit lebe, nur in der Art, dass es sich um die Epoche der Aufklärung handele. Auch heute noch sehen dies viele Menschen ähnlich und sind weit davon entfernt, sich als aufgeklärte Menschen zu fühlen. Der Emanzipationsprozess bedürfe der Ansicht einiger Fachleute der Fortführung, auch wenn es heute weniger um das Ermutigen der Menschen zum eigenständigen Denken geht.
Vielmehr müssen sie bezüglich der Informationsquellen angeleitet werden. Denn auch wenn Informationen dank des Internets weltweit jederzeit verfügbar sind, ist eine kritische Auseinandersetzung mit den einzelnen Quellen gefordert.
Auch das gehört zur Aufklärung: sich zu informieren, Quellen auszuwerten und daraus einen Schluss zu ziehen. Dieser Schluss muss die Grundsätze der Demokratie und der Menschenrechte berücksichtigen, denn in jeglicher Hinsicht frei sind die Menschen auch heute nicht.