Aufklärung: Definition, Veränderungen und was kritisch zu sehen ist

0

Aufklärung: Definition, Veränderungen und was kritisch zu sehen ist

Um 1700 begann eine transformative Entwicklung, die heute als die Zeit der Aufklärung bekannt ist. Diese Epoche war von einem tiefgreifenden Wandel geprägt, der das Denken und Handeln der Menschen in Europa und darüber hinaus maßgeblich beeinflusste. Ein zentraler Aspekt dieser Ära war die Betonung des rationalen Denkens und die Aufforderung, den eigenen Verstand zu gebrauchen, wie sie besonders durch die Philosophie Immanuel Kants verkörpert wurde.
Die Aufklärung war geprägt von einem Geist des Fortschritts und der Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Ideen und Erkenntnissen. Die Menschen begannen, die Welt um sie herum auf rationale und wissenschaftliche Weise zu erforschen und zu verstehen. Sie forderten eine Abkehr von überlieferten Autoritäten und dogmatischen Überzeugungen und forderten stattdessen eine kritische Betrachtung der Wirklichkeit auf der Grundlage von Vernunft und Erfahrung.
Immanuel Kant, einer der einflussreichsten Denker der Aufklärung, betonte die Wichtigkeit, den eigenen Verstand zu nutzen und unabhängig zu denken. In seinem berühmten Aufsatz „Was ist Aufklärung?“ forderte er die Menschen auf, ihre eigene Unmündigkeit zu überwinden und sich mutig des eigenen Verstandes zu bedienen. Dieser Aufruf zur Selbstbestimmung und zur eigenständigen Urteilsfähigkeit prägte das Denken vieler Aufklärer und wurde zu einem zentralen Leitprinzip der Epoche.
Die Zeit der Aufklärung war jedoch nicht nur von philosophischen Ideen geprägt, sondern führte auch zu zahlreichen Veränderungen in allen Bereichen des Lebens. Sie brachte bedeutende Fortschritte in Wissenschaft, Technologie, Politik und Kunst hervor und legte damit die Grundlagen für die moderne Welt.
Aufklärung: Definition der EpocheVeränderungen in allen BereichenKritik an der Aufklärung

Aufklärung: Definition der Epoche

Die Aufklärer wie Kant, Lessing oder Voltaire forderten von den Menschen, sich des eigenen Verstandes zu bedienen. Sie sollten bestehende Strukturen hinterfragen und sich selbst eine Meinung zu diesen Themen bilden. Nicht denkende Menschen ließen sich leicht führen, außerdem konnte ein teilweise ungewünschter Fortschritt behindert werden. Genau das wollten die Aufklärer aber nicht, sie wollten eine gewisse Akzeptanz für sämtliches neues Wissen schaffen.

Die Zeit der Aufklärung stand damit ganz im Zeichen der Überwindung von Gegensätzen, von Vorurteilen und Aberglauben. Vor allem Mittelalter und Barock standen im Fokus und wurden kritisch hinterfragt. Die Vernunft galt als „universelle Urteilsinstanz“, mit ihrer Hilfe sollten althergebrachte, starre Vorstellungen überwunden werden. Tradition und Gewohnheitsrecht hingegen wurden verbannt, sie sollten auf ihre Rechtmäßigkeit mithilfe des Verstandes überprüft werden.

Veränderungen in allen Bereichen
Egal, um welchen Bereich es ging: Die Aufklärung brachte überall Veränderungen.
Die Hinwendung zu den Errungenschaften der Wissenschaftler und die Anerkennung der Naturwissenschaften auf der einen Seite, eine gewisse Toleranz gegenüber Religionen auf der anderen Seite.
Vorurteile und Aberglauben wurden bekämpft, das Recht auf Bildung gestärkt.
In den USA wurde die erste Verfassung aufgesetzt, in den europäischen Ländern wurden Menschenrechte anerkannt.
Der Staat erhielt die Pflicht zur Sorge um das Gemeinwohl, Frauen sollten das Wahlrecht bekommen. Letzteres dauerte zwar noch einige Jahrzehnte, doch die ersten zarten Anfänge derlei Bestrebungen waren längst vorhanden.
Die Aufklärer wünschten sich eine kritische Öffentlichkeit, die zwar den eigenen Verstand nutzte, gleichzeitig aber Moral und Gefühle nicht gänzlich vergaß.
Entscheidungen sollten nicht wie von Maschinen getroffen, sondern in den Überlegungen denen eines Menschen würdig sein.

Video: Immanuel Kant – Was ist Aufklärung (Lesung)

Kritik an der Aufklärung

Video: Kritik und Aufklärung – Michel Foucault

Der „Vernunftglaube“ stand bereits seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Kritik, und auch die Aufklärer selbst sahen ihre eigenen Ideologien nicht als uneingeschränkt positiv an. Heute wird diese Epoche als ambivalent bezeichnet sowie als gesellschaftlicher Prozess der Emanzipation, der zwar begonnen hat, jedoch nie zum Ende geführt wurde.

Selbst Kant antwortet einst auf die Frage, ob er in einer aufgeklärten Zeit lebe, nur in der Art, dass es sich um die Epoche der Aufklärung handele. Auch heute noch sehen dies viele Menschen ähnlich und sind weit davon entfernt, sich als aufgeklärte Menschen zu fühlen. Der Emanzipationsprozess bedürfe der Ansicht einiger Fachleute der Fortführung, auch wenn es heute weniger um das Ermutigen der Menschen zum eigenständigen Denken geht.

Vielmehr müssen sie bezüglich der Informationsquellen angeleitet werden. Denn auch wenn Informationen dank des Internets weltweit jederzeit verfügbar sind, ist eine kritische Auseinandersetzung mit den einzelnen Quellen gefordert.

Auch das gehört zur Aufklärung: sich zu informieren, Quellen auszuwerten und daraus einen Schluss zu ziehen. Dieser Schluss muss die Grundsätze der Demokratie und der Menschenrechte berücksichtigen, denn in jeglicher Hinsicht frei sind die Menschen auch heute nicht.

Lassen Sie eine Antwort hier